12.10.13

Von Johann Friedrich Flattich Pfarrer zur Evangelischen Altenheimat

Flattich (Pfarrer in Münchingen von 1760-1797) hat durch sein Wirken als Seelsorger, Erzieher und Lehrer in verschiedenen Bereichen seine Spuren hinterlassen.
Ein Nachkomme von Flattich hat die Seniorenarbeit der Evangelischen Altenheimat gegründet (seit 2006 in Münchingen im Spitalhof).

Philipp Paulus, 1809 - 1878

Wie kam das?

Flattichs Tochter Regina Beata (1757-1824) wurde im Alter von 18 Jahren die 2. Ehefrau von Pfarrer Philipp Matthäus Hahn, nachdem dessen Frau bei der Geburt eines Kindes gestorben war. Hahn war Pfarrer in Kornwestheim und gleichzeitig einer der erfindungsreichsten Denker seiner Zeit. Er konstruierte Waagen, Uhren und Rechenmaschinen. 

Die Tochter von Philipp Matthäus und Regina Beata Hahn wurde nach ihrer Mutter ebenfalls Beate genannt. Beate (1778-1842) lebte als Kind vom 3. bis ins 9. Lebensjahr und nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1790 bei ihrem Großvater Flattich in Münchingen und wurde von ihm stark geprägt.

Flattich hat seine Enkeltochter gelegentlich „sein Beatele“ genannt.

Im Jahr 1800 heiratete Beate Hahn den Pfarrer Karl Friedrich Paulus. Die meisten heute lebenden Nachkommen von Pfarrer Flattich entstammen den 11 Kindern dieser Ehe. Das Lebenswerk von Beate Paulus ist vielfach bekannt geworden durch das Buch:

Beate Paulus – was eine Mutter kann.

Das Buch schildert ihre schwierigen Verhältnisse in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es entstand anhand von persönlichen Aufzeichnungen durch ihren Sohn Philipp Paulus.

Philipp Paulus (1809-1878) hatte Theologie studiert und kam im Herbst 1835 durch Johannes Kullen als Lehrer in die Brüdergemeinde Korntal. Dort waren schon seine Brüder Fritz und Wilhelm als Arzt und Apotheker tätig. Später kam noch Bruder Christoph Paulus als Lehrer an die von Philipp Paulus geleitete Schule. Außerdem waren zwei Schwestern und die Mutter Beate Paulus zeitweise in Korntal tätig.

Als die Schule mit Internat großen Zulauf erhielt und von 20 auf 80 Bewerber angewachsen war, konnten die Schüler in den vorhandenen Gebäuden nicht mehr untergebracht werden. Die Schule wurde im November 1837 in den Salonwald nach Ludwigsburg verlegt und damit die sozial-pädagogische Arbeit auf der Karlshöhe begründet.

Heute befindet sich auf der Karlshöhe die Evangelische Hochschule für Sozialarbeit, Diakonie und Religionspädagogik.

Philipp Paulus war wie sein Großvater Philipp Matthäus Hahn und sein Urgroßvater Johann Friedrich Flattich in verschiedenen Bereichen ein tatkräftiger, aktiver Mann.

In seiner späteren Zeit als Abgeordneter des württembergischen Landtags gründete er zusammen mit Wilhelmine Metzger im Jahr 1875 die Evangelische Altenheimat in Fellbach (damals als Dienstbotenheimat für alt gewordene Mägde). Das neu erbaute Haus in Fellbach erhielt zum 100-jährigen Jubiläum der Einrichtung den Namen 

„Philipp-Paulus-Heim“. 

Zur Evangelischen Altenheimat gehören heute mehrere Seniorenheime an verschiedenen Orten. Im Jahr 2006 wurde das Seniorenheim der Evangelischen Altenheimat im Spitalhof Münchingen eröffnet. So ist eine Nachwirkung von Flattich wieder nach Münchingen zurückgekehrt.